Mein X-rated Bondage 

Neid und Eifersucht

     Die hier gezeigten Bilder waren 1978 Teil einer Ausstellung in der Galerie SECRET LIVES in der Altstadt von Eivissa. Es sei daran erinnert, daß die mediterrane Insel lange vor den 70er Jahren unter Schriftstellern aus Europa und Übersee schon recht beliebt war. Blasco Ibáñez, Drieu la Rochelle, Jacques Prévert und Walter Benjamin kamen insbesondere, um sich vom Schreiben auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen. Selbst zu Zeiten der spanischen Diktatur waren die Umgangsformen weit weniger strikt dem Bürgerlichen Mlieu zugeneigt als auf dem spanischen Festland.

Mal sehen, Uke, wo wir dich bis zur Abenddämmerung unterbringen ...

     Die Behörden drückten selbst bei gewagt exzentrischem Verhalten schon mal beide Augen zu. Nacktheit wurde offiziell nicht geduldet, war jedoch an vielen kleineren Stränden üblich und wurde insbesondere in schwer zugänglichen Buchten nicht verfolgt, solange niemand sich massiv beschwerte. Auch Werke der bildenden Kunst vordringlich erotischen Charakters konnten veröffentlicht werden. Dennoch hatte die Galeristin meine lebensfrohen Darstellungen der Vorsicht halber in einem separaten Raum untergebracht, zugänglich nur für bekannte Besucher.

Die Bilder der Serie SECRET LIVES entstanden in den siebziger Jahren, meine Videoclips zwischen 2008 und 2013. Nach Jahresfrist und einer Million Klicks feuerten G&Y mich und löschten alle Konten. Einigen Videos glückte bei Y ein zweiter Anlauf ohne nackten Po, Schwanz und Murmeln. Irgendwie sind es Platzhalter als Außenstelle meiner Homepage und stets in Erwartung, wegen Handschellen, Ketten & Co erneut verscheucht zu werden.

      Die Galerie SECRET LIVES schloß Mitte der achtziger Jahre aus finanziellen Gründen. Denn Künstler und Intellektuelle wanderten wegen des überbordenden Tamtams der Disco-Szene ab. Einige ließen sich in Deià auf Mallorca nieder, ähnlich bekannt geworden durch prominente Künstler wie seinerzeit Worpswede. Bis auch dieser Ort vom Massentourismus zerstückelt wurde.

     Etliche Bilder waren verkauft worden, andere verlorengegangen. Der Rest wurde vor zwanzig Jahren mit dem besten damals verfügbaren Scanner digitalisiert, was von den alten Papiervorlagen nicht ohne Qualitätsverlust gelang. Alle Negative und Diapositive sind noch vorhanden. Die jetzige Technik würde eine qualitativ bessere Digitalisierung ermöglichen. Aber die erneute Sichtung tausender Bilder nähme Monate in Anspruch. Doch die ursprüngliche Auswahl, denke ich, auch wenn sie technisch gesehen nicht perfekt ist, hat genug Fluidum, um als Zeitzeuge einer friedvollen, künstlerisch äußerst ergiebigen Epoche zu bestehen.

Unter der Wintersonne in Eivissas Bucht Salt d’en Serra – Tori in Leder, Uke nur mit Handschellen bekleidet

     Meine Selbsteinstufung X-rated für einige Bilder und Videos orientiert sich an den Community-Guidelines bekannter Video-Kanäle, die pornografische Inhalte verbieten. Was Pornografie ist und was Vorstufen dazu sind, ist eine vieldeutige Angelegenheit. Der Vorsicht gebietend, sind Inhalte, die Betrachter meiner Seiten jetzt hier vermissen, auf Server umgezogen, deren Betreiber mich nur feuern könnten, weil ich keinen expliziten Sex zeige. Ohne einen vor Suchmaschinen geschützten Porno-Kanal hätten meine Lieblinge kein halbwegs verläßliches Heim gefunden. Derzeit bewohnen sie erome.com im Privat-Status. Beim Anklicken irgendeins der hier angebotenen MP4-Videos gelangt man zu Erome. Dort öffnet ein Klick auf QueeAndJiggy (links oben) die Vorschau auf mein gesamtes Werk. Erome ist überwiegend englisch getextet. Fürs bloße Anschauen wird keine Anmeldung verlangt.

Im Grunde zeichnete ich bereits jenseits der Jugend Erlebnisse fotografisch nach, die viel früher stattgefunden hatten. Auch waren meine Serien am Mittelmeer abgeschlossen, bevor ich Jean-Yves kennenlernte, meinen einzigen langjährigen Bondage-Partner.

Mit der ledernen Kapuze wird es für Uke als Hooded Boy gleich stockfinster werden

     Ich schlug Jean-Yves vor, einige Bilder bei unseren monatlichen Treffen gemeinsam zu gestalten. Er lehnte es ab. "Du hast Fotos mit deinem zweiten Ich durchgezogen, was recht überzeugend gelungen ist. Dabei sollte es bleiben."

     Später erkannte ich seine Scheu vor Kameras, merkwürdig für einen Designer salopper Damenmode, und daß er mit seiner Mahnung recht hatte: Mein Thema erotisch besetzter Selbstdarstellung war erschöpft. Und was Jean-Yves und ich einmal im Monat trieben, hätte das Abbilden kaum gelohnt. Bondage zwischen uns war eigentlich weniger Spiel als die Basis zu dringend nötigem Ausruhen von anstrengender Arbeit, die uns beiden oft mehr als fünfzig Stunden pro Woche abforderte.

     Mit dem mutigen Wiedereinstieg in die kurzen und langen Lederhosen meiner Jugend, gefördert vom beginnenden Ruhestand und der regional aktiven und rührigen Trachtenszene in Oberbayern und Salzburg, wagte ich mich nochmals an ein ausgedehntes fotografisches Vorhaben, nun natürlich mit einer digitalen Pentax. Es wurde eine ganz andere, wenngleich ähnlich farbige Geschichte, ebenfalls erfolgreich im Internet.

     Doch SECRET LIVES ist der hellere Dauerbrenner. Die Bilder sind inzwischen weit verstreut. Ich fand sie bereits, unterlegt mit chinesischen Schriftzeichen, auf fernöstlichen Servern. So hatte ich es mir stets vorgestellt – raus damit in die weite Welt und bigotter Prüderie ein Schnippchen schlagen!

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